Ein besonderer Fall ..

.. ist Luis

Jedes Tier wie jeder Mensch ist einzigartig, nur er noch ein bischen einzigartiger. ;- )

 

Luis' unglaublicher Charme und Freundlichkeit ist dafür verantwortlich, dass der zweibeinige Gefährte meines Lebens (von einer ziemlich angeschickerten Bekannten als "die Endlösung?" bezeichnet - Danke schön auch) vom ausgeprägte Singledasein in Sachen Tieren zu einem bekenndenen Katzen... nein, besser: Luis-Liebhaber wurde. Selbst hartgesottene "Igitt, was Haariges"-Sager sind schon zu Fans umerzogen worden.

Gell, Hoiptling..? ;- )

 

Luis ist, wie viele Kater, schmusiger als die Mädels. Seine Lieblingslage: sich zwischen uns zu quetschen und seine Gliedmassen genau berechnet über uns zu verteilen, so dass er von jedem gleich viel hat. Und wir von ihm.

Er frisst gerne (obwohl immer gertenschlank) und ohne grosse Ansprüche, mopst mit Leidenschaft - da immer hungrig - Brot, und seine absolute Hingabe gilt Milchprodukten, insbesondere aber Butter. 

Einer seiner reizendsten Tricks ist, sich auf den Boden vor oder neben einen auf den Stuhl zu setzen, das Köpfchen leicht schräg zu legen und ohne zu klagen - denn wir betteln ja nicht, obwohl wir sichtlich dringend der Atzung bedürften - das Besteck mit der Nahrung anzufixieren, diese bis in den Mund blicklich zu verfolgen, wieder zurück, wieder zum Mund.. dabei eine Mimik wie das Leiden Christi auf Erden.. . Da braucht man schon Beherrschung, ob diesen geballten Charmes nicht alle gute Erziehung über den Haufen zu werfen.... 


Eine seiner schönsten Charaktereigenschaften - die so mancher Mensch, meine Person eingeschlossen, sich durchaus etwas zu Herzen nehmen könnte: er geht völlig Vorurteilsfrei und freundlich auf JEDEN zu, ob Mensch, Igel, streunende Kater, Dobermann... Manchmal etwas ängstlich, aber immer Freundschaft, ein freies Essen und eine Schlafgelegenheit anbietend. Bzw. nutzend, insofern sich der Zweibeiner in enterbarer Lage befindet .. :-) 

 

Dabei sportlich und immer ein Herr - so kam manche Maus mit dem Leben davon, wenn ihr frühzeitig die Luft ausging, und er freundlich wartete, bis sie wieder bei Kräften und somit in der Lage war, die Chance zu ergreifen, doch noch zu türmen.

Wie bei allen und allem, mit dem man zusammenlebt, entwickeln sich Routinen. Die von Luis sehen so aus:

 

Morgens: 

Seitdem er krank ist und über Nacht drin bleiben darf: Sitzen vor der Schlafzimmertüre (Schlafbereich ist Tierfreie Zone .. okay, Grashüpfer, Spinnen, Stechmücken und Flöhe halten sich nicht daran). Warten, bis Türe von grossem verschlafenen Mann geöffnet wird. Grossen verschlafenem langsamen Mann zwischen den Beinen durchwitschen und unter das Bett rasen. Grosser, nicht mehr ganz so verschlafener Mann reagiert mit

a) mit Schreien > Luis schnattert unter dem Bett mit Erklärungen und Gegenargumenten,

(Frau reagiert mit Lachen, was nicht zur Entspannung der Situation beiträgt)

b) mit Locken > funktioniert meistens, aber nicht immer, eher kommt noch die Frau,

oder neuerdings

c) gleich gebückt die Türe öffnen, Kater abfangen, auf den Arm nehmen > Kater findet es toll - schmusen in der Früh!. Womöglich wird er dann noch zum Bett getragen und darf mit Guten Morgen sagen. Ideallösung für alle! :- D

 

Nachmittags:

Auf die ankommenden Fahrzeuge achten. Bei Einschlag Auto vom grossen Mann an die Türe laufen, Hallo sagen, das Tagesgeschehen erzählen, sich auf den Arm nehmen lassen. Warten, bis grosser Mann endlich bei Tisch und Kaffeetasse sitzt, ihn besteigen, die Pfoten um den Hals legen und schnurren, was die Stimmbänder hergeben, ist eins.

 

Abends: 

Darauf aufmerksam machen, dass gegebenenfalls auswärtige Damen an der Türe sind, Türöffner und Damen an den Futternapf führen, sachte auf die Essenszeit hinweisen.

 

Nachts:

Pünktlich gegen elf Uhr anfangen, diverse Dinge aus dem Bücherregal oder vom Tisch abzuräumen.. heisst, es ist Zeit, den Leckerbissen (Brekkies) vor der Türe einzunehmen und dann auf nächtliche Erkundungstour zu gehen. 

 

Bonus:

Wann immer wir zwei Menschen dicht beeinander sind, so kann es nie dicht genug sein, als dass nicht noch ein Luis dazwischen passt. Und jeder bekommt dann auch gleichviel Luis ab :-D. 

 

 

 

 

Coolster Aussichtsplatz der Welt. 

Mich beschmust er auch, vor allem, wenn ich in irgendeiner Form eine Decke über mir habe. Aber dieses spezielle Liebhaben ist dem grossen Mann vorbehalten. 

Natürlich bin ich nicht neidisch. 

Ehrlich. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luis ist am 21. Juli 2011 Mittags um 12.00 Uhr gestorben.

Hinweis:

Inspiration ist alles. Daher sind manche Protagonisten auch nicht erfunden.  Deren Namen, soweit mir bekannt, sind aber selbstverständlich "modifiziert", denn viele möchten ihr Leben nicht öffentlich ausgebreitet wissen und würden mir den Kragen abdrehen.. wofür ich vollstes Verständnis habe. 

Der eine oder andere geneigte Betrachter meint nun vielleicht, ich schreibe nur über mir nahe, reale Personen. Nun, ich wäre wohl nicht gescheit, würde ich dem zustimmen. Steht nicht unter allem und jedem (und sicherlich bestens juristisch beraten) "..Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder Gegebenheiten sind rein zufällig.." ?

(.. bei Milliarden Menschen ...)

So weit, so gut.. dazu ein gerüttelt Mass an blühender Phantasie, eine natürlich gewachsene grosse Klappe und die Neigung, diese viel zu selten fest geschlossen zu halten. Weiterhin eine freche Dosis schriftstellerischer Freiheit - so kann, wenn die Gedanken in die Tastatur gehauen wurden, Ähnlichkeiten mit, äh, lebenden und anderen Personen natürlich wirklich nur rein zufällig sein.

 

Ehrlich.