Ein grosser Jäger vorm Herrn..

Max.

 

Silbergrau, getigert, mit einem Fell wie Samt und Seide, wunderschöne Augen, ein Bild von einem Kater.


Kleine Katze, die kaum die Stufen erklimmen konnte, mitten in der Stadt im Bürohaus. Völlig abgekämpft dann vor der Türe lag - wie kam er nur zu dem Glauben, dort, wo der Mensch langläuft, muss Hilfe sein..? Nun denn, es gab sie. Die Arbeitszeit verbrachte er an diesem Tag auf einem Besucherstuhl (meinem absolut tierfreien Chef gilt heute noch meine Dankbarkeit und Zuneigung), den Abend und die Nacht in der Badewanne zwischen zur Wäsche anstehenden Hemden des GG. Das muss sich eingeprägt haben, denn wenn Max auch ein Kater war, der tatsächlich am besten von allen meinen Tieren auf's Wort und auf den Pfiff horchte, so war er doch immer auch auf den GG mit fixiert. Die einzige Katze, von der dieser mit Fug und Recht sagen konnte, es war die seinige, aus Zuneigung. 


 

Max ist ein grosser Jäger, wirklich. Was hat er nicht alles angeschleppt... Unmengen von Eidechsen, ganz oder in Teilen. Mäuse. Vögel. Ratten (..). Eine Elster.. Eine Schlange.. hier war der Spaß dann aber vorbei, und er begriff gar nicht, als er seine Beute stolz auf dem Wohnzimmerteppich plazierte, warum die Chefin aus dem Stand mit einem Satz auf dem nächsten Stuhl stand und hysterisch ins Telefon schrie, dass gefällgst der gG ("das ist deine Katze!!") aber Stante pede Heim kommen solle, um was Lebendes, Kriechendes und sich Windendes aus eben diesem nach draussen zu befördern. RRraaaaahhh!

Dies versprach noch interessanter zu werden, also plazierte sich Max auf der Couch, um in aller Ruhe der Dinge zu harren, die da noch kamen. Ich stand also anderthalb Stunden auf dem Stuhl und habe heute noch Albträume. Mit Schlangen habe ich es wirklich nicht so, selbst wenn es sich nur um eine kleine Ringelnatter von 50 cm handelt... Uah..

 

Seine Jagdkarriere wäre jedoch beinahe brutal beendet gewesen, bevor sie überhaupt richtig beginnen konnte, da er sich - gerade so erblüht als Jungkater - mit einem Marder anlegte, was für ihn beinahe tödlich endete. Ich sah ihn nur durch Zufall, da just an diesem Abend unterwegs gewesen und er gerade in Sichtweite der Scheinwerfer versuchte, sich mit den Vorderpfoten den Weg entlang nach Hause zu ziehen - sein Oberschenkelknochen war glatt durchgebissen. So gab es einen Blitzbesuch beim Tierarzt, einen Gips und fünf Wochen Hausarrest. Was ihn nicht hinderte, als "Traceur" unterwegs zu sein, die ganze Wohnung war für ihn ein wunderbarer "Parcour". Jeder Asphaltspringer hätte ihn angebetet :-D Es war allerdings ein echter Zeit- und Nervenaufwand, ihn aus dem 450 Ltr Aquarium herauszuhalten..

 

Auch habe ich bisher kein Foto mehr gefunden, da auch die gesammelten Katzenbilder aus dem Zeitraum von anderthalb Jahrzehnten der Rachsucht des gG zum Opfer fielen. 

 

Max wurde am einem Karfreitag zwei Wochen nach unserem Umzug in einer 30iger Zone überfahren. 

 

Als er nicht - wie IMMER pünktlich - nach Hause kam, hatten wir schon Angst, es sei etwas passiert. Er hatte die Strasse an einer durchaus nicht unübersichtlichen Stelle überqueren wollen, es gab nur eine Kurve mit Hecke. Obwohl keine Durchgangsstrasse oder Schleichweg wurde diese Wohnstrasse von vielen immer sehr sportlich durchfahren, und er konnte vermutlich die hohe Geschwindigkeit nicht einschätzen. Der Fahrer muss ihn aber mitgenommen haben, nur zum Tierarzt ging er nicht. Ich weiss nicht, ob Max schwere Kopfverletzungen hatte oder am Schock starb. Um halb acht klingelte es an der Türe (noch Jahre später erschraken wir, wenn es abends an der Türe schellte), die Mutter hatte bei den Nachbarn ringsherum angefragt, wem die Katze gehört. Als wir dort angehetzt kamen, war er bereits tot. 

 

Er wurde gerade nur drei Jahre alt.

 

Und er fehlt Heute noch.

Hinweis:

Inspiration ist alles. Daher sind manche Protagonisten auch nicht erfunden.  Deren Namen, soweit mir bekannt, sind aber selbstverständlich "modifiziert", denn viele möchten ihr Leben nicht öffentlich ausgebreitet wissen und würden mir den Kragen abdrehen.. wofür ich vollstes Verständnis habe. 

Der eine oder andere geneigte Betrachter meint nun vielleicht, ich schreibe nur über mir nahe, reale Personen. Nun, ich wäre wohl nicht gescheit, würde ich dem zustimmen. Steht nicht unter allem und jedem (und sicherlich bestens juristisch beraten) "..Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder Gegebenheiten sind rein zufällig.." ?

(.. bei Milliarden Menschen ...)

So weit, so gut.. dazu ein gerüttelt Mass an blühender Phantasie, eine natürlich gewachsene grosse Klappe und die Neigung, diese viel zu selten fest geschlossen zu halten. Weiterhin eine freche Dosis schriftstellerischer Freiheit - so kann, wenn die Gedanken in die Tastatur gehauen wurden, Ähnlichkeiten mit, äh, lebenden und anderen Personen natürlich wirklich nur rein zufällig sein.

 

Ehrlich.